Zu Fuß hält die Seele Schritt.

Fasten mit Yoga und Wandern auf Mallorca – eine Wohltat für Körper, Geist und Seele

Indigourlaub: Liebe Inga, du unterrichtest schon sehr lange Yoga und Wanderreisen bei uns auf der Finca. Heuer hat erstmals eine Fastenreise mit dem Schwerpunkt Yoga und Wandern stattgefunden. Was macht für dich das Besondere dieser Kombination aus?

Inga: Das Fasten berührt den ganzen Menschen in seiner Einheit aus Körper, Geist und Seele. Genau das begegnet uns auch im Yoga, denn Yoga ist ein uraltes Philosophie System und eine Wissenschaft, die auf der Betrachtung von Körper Geist und Seele beruht. Und wenn wir uns in der Natur aufhalten wie z.B. beim Wandern, können wir ebenfalls diese Einheit in uns spüren.

Letztendlich wird uns die Verbindung mit dem „großen Ganzen“ (wieder) bewusster und zugänglicher.

Man spricht dann auch von der „seelisch-geistigen Dimension“ des Fastens, weil es uns eben nicht nur körperlich beeinflusst.

Ganz körperlich betrachtet, können wir durch gezielte Yoga-Übungen den Körper sehr gut in seinen Reinigungs- und Ausscheidungsprozessen unterstützen. Die Organe werden angeregt und regeneriert, unsere Muskulatur wird gestärkt und innere Spannungszustände, die meist auf zu viel Stress zurückzuführen sind, werden durch die Entspannung des Nervensystems gelindert. Atemtechniken unterstützen ebenfalls den Körper in der Ausscheidung von Giftstoffen.

Beim Wandern kommen diese Regenerationsprozesse wie oben beschrieben ganz natürlich zustande, und die erhöhte Sauerstoffaufnahme durch die frische Luft intensiviert die Reinigung noch zusätzlich.

Für mich ist diese Kombination eine sehr stimmige Möglichkeit, den Menschen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Und auch meine Teilnehmer bestätigen die besonders wohltuende und sich gegenseitig unterstützende Wirkung von Fasten, Yoga und Wandern.

Indigourlaub: Es gibt Menschen, die schwören darauf, ihren Körper einmal pro Jahr eine Fastenkur zu gönnen, um sich von allem Überflüssigem zu trennen. Für andere ist es unvorstellbar, eine Woche auf die gewohnte Ernährung zu verzichten. Was rätst du Menschen, die gerne mal das Fastenerlebnis ausprobieren möchten, sich aber nicht so recht trauen?

Inga: Erst einmal finde ich es wichtig zu wissen, dass grundsätzlich – bis auf wenige Ausnahmen – jeder Mensch in der Lage ist, für einige Zeit zu fasten.

Die Natur fastet, Tiere fasten und auch der menschliche Organismus kann sich eine gewisse Zeit aus sich selbst heraus, sprich, von seinen Reserven, ernähren.

Wenn man noch keine Erfahrung mit dem Fasten gemacht hat, sollte man im Rahmen einer von einem Fasten Leiter oder Fasten Arzt betreuten Fastenwoche fasten. Es gibt ja sehr verschiedene persönliche Motivationen und Indikationen zum Fasten (z.B. entgiften, Gewicht reduzieren, sich von einer chronischen Krankheit heilen), so dass es auch wichtig ist, die für einen selbst stimmigste Fasten-Art anzuwenden.

Das erste Fasten sollte zuletzt auch deshalb unter erfahrener Anleitung stattfinden, damit es als schönes Erlebnis in Erinnerung bleibt und zur Wiederholung motiviert.

Fasten ist ja der bewusste Verzicht auf feste Nahrung und auf Genussmittel für begrenzte Zeit. Danach kann z.B. eine angestrebte Ernährungsumstellung leichter gelingen. Jeder Bissen wird bewusster wahrgenommen und Mahlzeiten werden wieder mehr zum Genuss.

Schon nach einer Woche Fasten hat unser Körper sich von Überflüssigem, Krankmachendem befreit und wir können vielen Beschwerden und Erkrankungen vorbeugen.

Wir fühlen uns gelassener, entspannter und empfinden insgesamt mehr Lebensfreude.

Wenn jemand fasten möchte, aber noch unsicher ist, sollte er auf jeden Fall folgende innere Einstellung ins Fasten mitbringen:

  • die freiwillige Bereitschaft zum Verzicht
  • der Wunsch nach innerer Reinigung
  • die positive Zuversicht, dass das Fasten ein großartiges Erlebnis sein wird
  • die Freude auf Ruhe und Besinnung

Indigourlaub: Du kennst die besonders schönen Flecken auf Mallorca. Jene, die man nur zu Fuß erreicht. Abgesehen von der körperlichen Bewegung, was macht Wandern und achtsames Gehen mit uns Menschen?

Inga: Da das Wandern und achtsame Gehen wie ich finde, doch sehr persönlich erlebt werden, kann ich da am besten von mir selbst berichten und das aufzeigen, was ich z.B. bei meinen Teilnehmern dazu wahrnehme.

Es gibt ein Sprichwort der Nomaden, das heißt: „Zu Fuß hält die Seele Schritt“.

Es drückt für mich sehr genau aus, dass allein durch das Gehen auf unseren eigenen Füßen oder eben durch das ganz bewusst eingesetzte, achtsame Gehen die Geschwindigkeit abnimmt, mit der wir vielleicht sonst im Leben unterwegs sind.

Wenn ich für mich alleine in der Natur unterwegs bin, gehe ich häufig nicht zielorientiert. Ich schaue auch nicht auf die Uhr.

Dem zu folgen, was mir gerade begegnet, ist für mich die größte Freude. Und so bleibe ich z.B. bei einer Pflanze am Wegesrand stehen, nehme einen Umweg, um den besten Ausblick für den Sonnenuntergang zu finden oder gehe neue Wege ohne Karte und Wegweiser.

So komme ich in einen Zustand, der mich ganz ins „Hier und Jetzt“ bringt, der meine Gedanken frei fließen lässt. Irgendwann denke ich gar nichts bestimmtes mehr, und in diesem Zustand fühlt es sich für mich – ähnlich wie im Yoga auch – so an, dass sich unsere Seele zu erkennen geben möchte, wir in Kontakt kommen, mit dem, der wir wirklich sind.

Wenn man mit anderen Personen wandert, ist es natürlich viel schwieriger, in diesen Zustand zu kommen.

Gerade der Austausch im Gespräch tut auch gut und ist oft gewollt, aber manchmal nehmen wir dann leider gar nicht mehr wahr, was so alles um uns herum ist.

Und oft gehen wir dabei auch in einem schnelleren Tempo.

Dann sind bewusst eingenommene Stille-Zeiten in der Gruppe eine gute Möglichkeit, sich eine Zeit lang wieder mehr auf sich selbst zu besinnen, seine eigene Wahrnehmung zu fördern und zu schärfen. Schon allein das bewusste Aufsetzen der Fußsohle bringt uns wieder mehr zu uns selbst.

Mir ist es zudem wichtig, meinen Teilnehmern z.B. die Pflanzen der Umgebung, in der wir unterwegs sind, zu zeigen und etwas dazu zu erzählen. Auch Geschichtliches zu einer bestimmten Region greife ich gerne auf, damit eine bessere Verbindung zur Umwelt entstehen kann. So gibt es immer wieder bewusste Unterbrechungen, die ich auch einsetze, um Geschwindigkeit herauszunehmen.

Teilnehmer berichten mir, dass sie z.B. nach einer gemeinsamen Wanderung durch den Wald nicht mehr so wie früher durch den Wald gehen können, sondern mit viel mehr Bewusstheit und Aufmerksamkeit, weil ich sie auf die verschiedenen Baumarten aufmerksam gemacht habe.

Indigourlaub: Unsere Teilnehmer erzählen, dass du bei den Yogaeinheiten auf die Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmer besonders gut eingehen kannst. Welchen Stellenwert hat Yoga in deinem Leben und wie hat dein Yogaweg eigentlich begonnen?

Inga: Vor über 20 Jahren war ich zum ersten Mal als Reisende in Nepal und habe dabei den starken Wunsch verspürt, in diesem Land einmal länger bleiben zu wollen. Nicht nur als Reisende, sondern auch als „Tätige“.

So habe ich dann fast ein halbes Jahr im Land verbracht, in einem Entwicklungshilfe Projekt gearbeitet und das tagtägliche Geschehen in den verschiedensten Lebensbereichen der Menschen erleben dürfen. Mich hat die Religiosität im Alltag der Menschen sehr fasziniert und ich wollte mehr darüber wissen und verstehen.

Ich hatte das Glück, zeitweise bei einem Schweizer Yogalehrer in Kathmandu wohnen zu können, der schon seit den 70er Jahren im Land lebte und sich mit der Kultur des Landes sehr gut auskannte.

Er konnte mir vieles, für mich zunächst schwer Verständliches, ganz wunderbar nahebringen und bezog sich dabei auch oft auf die Yoga Philosophie.

Den körperlichen Übungen im Yoga habe ich mich dann erst so richtig nach meiner Rückkehr nach Deutschland gewidmet und gemerkt, wie gut sie mir taten.

Ein Rückenleiden z.B., das ich seit einem Auto Unfall in meiner Kindheit habe, konnte ich mit den Übungen zunehmend lindern, so dass es mir nicht schwerfiel, eine eigene, regelmäßige Übungspraxis zu verfolgen.

Durch die über dreijährige, intensive Yoga Lehrer Ausbildung hat sich mir dann das Thema Yoga noch mehr erschlossen. Ich übe und unterrichte bis heute mit viel Freude und finde es immer wieder faszinierend, was Yoga im Menschen Positives bewirken kann.

Indigourlaub: Vielen Dank für das Gespräch!

Text: Sonja Miko

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